Singapur – multikultureller Schmelztiegel

Nach einem Monat auf Bali war es für uns an der Zeit, weiterzuziehen. Nächster Stopp: Singapur! Weil die Preise für eine Unterkunft echt hoch sind, haben wir hier leider nur drei dafür sehr intensive Tage verbracht.

Edle Anreise

Zu dem Zeitpunkt, als wir den Flug von Bali nach Singapur gebucht hatten, war aus irgendeinem Grund der Business Class-Tarif günstiger, als der normale Tarif mit Aufgabegepäck. Also kamen wir zu dem Glück, einen – leider sehr kurzen – Flug in der doch viel komfortableren Business Class anzutreten. Das hat uns den Abschied von der Insel der Götter, die wir nach einem Monat trotz Affenbissen und Roller-Unglücken sehr lieb gewonnen hatten, um einiges leichter gemacht.

Der Reisetag begann für uns schon sehr spannend, weil wir einen Tag vor dem G20-Gipfel auf Bali geflogen sind. Wir hatten also Sorge vor großräumigen Straßensperrungen und Problemen am Flughafen und sind deshalb extra früh los gefahren. Alle Sorgen waren unbegründet, nur der Flieger hatte etwas Verspätung beim Starten, weil wir auf die Landung der türkischen Delegation warten mussten.

Im Flugzeug wurden wir empfangen mit kostenlosem Wasser und sogar 30 MB Internet, die wir uns lieber für unseren Rückflug von Japan nach Deutschland aufgehoben haben, da das die gleiche Airline ist. Zum Essen, das wir vorher ausgesucht hatten, konnten wir unsere Getränke frei wählen und vor der Landung gab es nochmal kostenloses Wasser! Für den Moment war das natürlich ganz schön, aber wir haben uns eher darüber geärgert, dass essenzielle Dinge wie Wasser in der „Holzklasse“, wo die Menschen mit geringerem Budget sitzen, nur teuer dazu gekauft werden können. Aber wie das so ist – hast du Geld, wird dir alles hinterhergeschmissen.

Am Flughafen in Singapur angekommen haben wir erst mal ganz gemütlich die Gepäckabholung gesucht und nicht gefunden und als wir wussten, wo wir hin müssen wurde mir klar, dass wir dann auch schon aus dem Sicherheitsbereich raus sind. Ich wollte aber unbedingt den Butterfly Garden sehen, also haben wir auf die Langsamkeit von Flughäfen vertraut und uns erst noch den Butterfly Garden angeguckt. Eine ganz nette Halle mit Wasserfall und Schmetterlingen, aber meiner Meinung nach kein Muss auf dem Flughafen.

Als wir dann endlich beim Gepäck waren, stand das schon neben dem Gepäckband, weil der Flughafen in Singapur anscheinend doch etwas schneller arbeitet, als wir es aus Deutschland gewohnt sind. Am Flughafen haben wir uns erst mal um Geld und Simkarten gekümmert – da mussten wir echt aufpassen, weil der prominenteste Simkarten-Stand die kleinste Karte für 50 Singapurdollar (ca. 35 €) verkauft, der unscheinbare Stand 5 Meter weiter eine ähnliche Leistung für 15 SGD (ca. 10 €). Bei sowas lohnt es sich also immer, sich vorher wenigstens grob über die üblichen Preise zu informieren.

Unsere Unterkunft im arabischen Viertel

Unser Hotel hatten wir noch mit meinen Eltern zusammen gebucht, da wir ja eigentlich gemeinsam von Bali nach Singapur fliegen wollten. Meine Mama hatte hier ein sehr schönes Hotel für einen akzeptablen Preis (100 € die Nacht 🥲) gebucht, in dem wir uns die drei Nächte auch sehr wohl gefühlt haben. Highlight im Hotel war das singapurische Fernsehprogramm, weil hier alles englisch untertitelt ist. So konnten wir endlich mal lokales Fernsehen genießen und haben auch noch alles verstanden. Von chinesischen Sitcoms über indische Telenovelas bis hin zu malaiischen Dokus über das chinesische Schulsystem war alles dabei.

Die Gegend, in der das Hotel lag, hat uns auch sehr gut gefallen. Gleich am nächsten Morgen sind wir sehr gemächlich, weil mein Fuß leider immer noch etwas lädiert ist, die Arab Street entlang geschlendert, haben uns die Moschee angeschaut und sind dann irgendwie im dänischen Viertel gelandet.

Traditionelle Chinatown vs. hypermoderne Gardens by the Bay

Als nächstes stand die singapurische Chinatown auf unserer Liste. Der chinesische Einfluss ist in Singapur überall sehr stark zu spüren, da waren wir natürlich umso neugieriger auf das chinesische Zentrum. Und wir wurden auch nicht enttäuscht: Ziemlich zentral steht ein prunkvoller chinesischer Tempel, in dem gerade gechantet wurde. Vorne saßen vier Mönche und haben in ein Mikrofon gesungen und in den Reihen dahinter saßen Gläubige mit Gebetsbüchern, die mitgesungen haben. Die Stimmung war krass hypnotisch.

Den Nachmittag haben wir in den Gardens by the Bay verbracht – einer weitläufigen Gartenanlage mit futuristischen Gewächshäusern und den berühmten Super Trees – riesige bewachsene Stahlgerüste, die aussehen wie futuristische Bäume. Die Gewächshäuser waren uns zu teuer, aber der Park ist auch so auf jeden Fall sehenswert. Highlight war die Lightshow an den Super Trees am Abend, bei der die Bäume zu Musik leuchten.

Nach der Lightshow sind wir gleich weiter zur nächsten kostenlosen Lightshow am Marina Bay Sands – dem wahrscheinlich berühmtesten Gebäude in ganz Singapur. Hier gibt es jeden Abend eine Show im Wasser vor dem Hotel, bei der Laser- und Beamerprojektionen auf Springbrunnen und Wassernebel projiziert werden. Leider stand der Wind etwas ungünstig, deshalb sind wir alle etwas nass geworden… Aber die Show war schön anzusehen, wobei wir die Super Trees in den Gardens by the Bay beide interessanter fanden.

Little India und der Ku’damm von Singapur

Den zweiten vollen Tag haben wir, nachdem wir vorsorglich alles für die Weiterreise vorbereitet haben, in einer unglaublich lauten und chaotischen Mall bei uns in der Gegend gestartet. Malls sind in Singapur generell nochmal ein ganz anderes Erlebnis, als in Deutschland: Überall blinkt und lärmt es, Essensgerüche wabern durch die Gegend und es gibt sooooo viele Menschen.

Nachdem wir auch hier sehr leckeres Essen zum Frühstück gefunden hatten ging es weiter nach Little India – nett anzusehen, aber leider hatte der Tempel zu und dort hat uns ein kleiner Spaziergang dann auch gereicht. Weiter gings zur Orchard Road, einer großen Einkaufsstraße, in der sich eine Mall an die andere reiht. Wahrscheinlich konnte man auch komplett in den Malls bleiben, weil diese meist miteinander verbunden sind und auch die Metro-Bahnhöfe in den Untergeschossen integriert sind.

Angekommen sind wir auch mit der Metro und zwar ohne es zu wissen in der größten Mall von allen. Da haben wir uns erst mal eine ganze Weile umgeguckt, japanisches Fastfood und Bubble Tea gefunden uns drei Stockwerke unter der Erde umgeben von herumwuselnden Menschen gefühlt wie in einem Ameisenhaufen.

Auf der Straße draußen war schon mächtig Weihnachtsdeko und -musik aufgebaut, was sich irgendwie etwas surreal angefühlt hat bei 30° C. Leider hatte es dann auch angefangen zu regnen und unser Plan, den Sonnenuntergang vom Dach des Marina Bay Sands aus zu beobachten und Singapur nochmal noch oben zu sehen, war leider nicht umsetzbar, da uns die Aussichtsplattform so ganz ohne Dach zu ungeschützt war und die Skybar leider wegen des Regens geschlossen hatte. 🙁

Dafür haben wir einen neuen Punkt auf unserer Bucket List für wenn wir alt und reich sind: Eine Nacht im Marina Bay Sands verbringen, im Infinity Pool über den Dächern schwimmen und abends einen Cocktail in der Skybar trinken!

Logistik: Von A nach B kommen und günstig essen

Am besten bewegt man sich in Singapur mit der Metro von A nach B. Dafür haben wir uns den TouristPass für zwei Tage für 26 SGD (ca. 18€) p. P. besorgt, wobei 10 SGD (ca. 7€) bei Abgabe am Ende zurückerstattet werden. Rückblickend vermuten wir, dass wir mit einer so genannten „Nets“-Karte besser gefahren wären, weil eine Fahrt ca. 1-2 SGD kostet und wir dank des wieder belastbaren Fußes vieles erlaufen haben. Außerdem kann man mit der Nets-Karte in fast allen Läden auch bezahlen und muss sich am letzten Abend nicht den Stress machen, rechtzeitig vor Ladenschluss der Ticket Offices die Karte zurückzugeben.

Busfahren haben wir auch ausprobiert, aber das ist leider super nervig in Singapur: Es gibt keine vernünftige Website oder App zur Routenplanung, weil hier alles über Google Maps gemacht wird, worüber es gar nicht so einfach ist, Streckenverläufe rauszufinden. An ein bestimmtes Ziel kommt man so gut, aber Sightseeing mit dem Bus, wie man das zum Beispiel in Berlin mit dem 100er machen kann, ist eher schwierig. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass die Stationen im Bus nicht angesagt werden, was dazu führt, dass alle auf ihre Smartphones starren um zu wissen, wo sie sind. Ich frag mich, wie das Menschen machen, die vielleicht kein Smartphone haben. Oder wie das vor 20 Jahren gelöst war.

Essen ist dafür super in Singapur! Hier wurden in den 50er Jahren sogenannte Hawker Centre eingeführt, um die hygienischen Verhältnisse der Straßenhändler zu verbessern. Das sind Food Courts, in denen es einzelne Läden gibt, an denen man sich unterschiedlichste Köstlichkeiten für schmales Geld kaufen kann. Außerdem gibt es hier immer saubere Toiletten und so sind diese Center auch super geeignet für kurze Erholungspausen mit einem frischen Rohrzuckersaft beim Stadt erkunden. Unsere Lieblingscenter waren das Lau Pa Sat und das Market Street Hawker Centre.

Wir haben uns mächtig durchgefuttert und unsere Verdauung war mit allem einverstanden – ein schönes Gefühl nach dem Monat auf Bali! 😀

See you again, Singapore

Insgesamt hat uns Singapur sehr gut gefallen! Leider sind wir ziemlich durchgehetzt, weil es so viel zu sehen gab und wir nur so wenig Zeit hatten. Aber die Unterkünfte sind nunmal unglaublich teuer, weil der Platz so begrenzt ist. Wir können uns gut vorstellen, irgendwann nochmal herzukommen. Zum Leben wäre uns die Stadt ehrlich gesagt etwas zu autoritär. Überall steht, was verboten ist und wie viel Strafe es kostet, wenn man es doch tut (rauchen, Müll liegen lassen, Skateboard fahren, Leute verprügeln, die Straße einfach so überqueren,…)

Da sind wir dann doch ein bisschen zu sehr Berliner. 😀

Bilder

1 Kommentar zu „Singapur – multikultureller Schmelztiegel“

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