Eine Geschichte über Jetlags, gutes Essen und Rollerfahrten.
Der erste volle Tag
Nach dem ruhigen ersten Abend, an dem wir echt nicht so lange wach geblieben sind, haben wir erstmal bis 11:30 Uhr Ortszeit geschlafen. Trotz der 12 Stunden Schlaf waren wir echt erledigt und brauchten eine Weile, um uns soweit fertig zu machen, dass wir uns zum Café unserer Unterkunft aufmachen konnten. Erstmal ein Kaffee trinken, langsam wach werden und was zu Essen bestellen. Den täglichen Regen haben wir dabei auch gleich abgewartet.
Wir hatten uns überlegt, dass wir gerne mal ans Meer gehen wollen. Von unserer Unterkunft waren es etwa 20 Minuten die Straße entlang. Nachdem wir den Spießroutenlauf auf viel zu kleinen Bürgersteigen ohne, dass uns ein Roller oder Auto zu nahe kommt, am Tag vorher bereits geübt hatten, waren wir schon etwas sicherer auf den Straßen unterwegs. Es lohnt sich trotzdem, hier eher alle Strecken mit einem Roller zu machen oder sich ein Grab (sowas wie Uber hier, Englisch ausgesprochen und nicht das Grab) zu rufen, der einen von A nach B bringt. Aber wir wollten uns in Ruhe die Gegend ansehen und das geht eher schlecht, wenn man so schnell unterwegs ist. Außerdem war ich mir noch nicht so sicher, wie gut das mit dem Rollerfahren klappt.
Unten angekommen waren wir echt erstaunt, wie viel Müll am Strand verteilt lag. Aber klar, der Regen spült alles in die Flüsse und die münden wiederum direkt im Meer. Dazwischen gab es noch einige streunende Hunde, die nach Essbarem in den Abfällen gesucht haben – alles in allem keine wirklich schöne Kulisse. Wir sind ein bisschen den Strand entlang gelaufen und haben uns eine Strandbar gesucht, wo wir was trinken und uns den Sonnenuntergang anschauen können. Leider hätten wir bei vielen der Bars einen Midnestbeitrag von umgerechnet ca. 20€ ausgeben müssen, um dort sitzen zu können. Das war uns dann doch zu viel. Nach ein bisschen suchen haben wir dann aber doch eine Bar ohne Mindestbestellwert gefunden und es uns da für eine Weile gemütlich gemacht. Alles in allem können wir den Strand in Canggu aber nicht empfehlen…
Auf dem Weg zurück haben wir uns dann noch ein Warung (Restaurant) gesucht, wo es balinesisches Essen für echt wenig Geld gab. Da konnte man sich seinen Teller selber aus mehreren Zutaten zusammen stellen lassen und hat am Ende nur für 2-3 € eine echt gute Portion gehabt. Der Laden war super beliebt und als wir unsere Gerichte probiert hatten, wussten wir auch warum. Es war wirklich unglaublich lecker und uns war klar, wir gehen hier öfter hin.
Tag zwei – der Jetlag schlägt zurück
Damit wir uns langsam an den neuen Rythmus gewöhnen, haben wir uns extra einen Wecker auf 10 Uhr gestellt. Nicht zu früh, aber trotzdem früher als gestern, das war unser Plan. Wir sind dann auch wirklich um 10 aufgestanden und haben uns fertig gemacht, damit wir im Café erstmal Frühstück mit Kaffee genießen können. Nach dem Frühstück wollten wir uns nur noch kurz mit Mückenzeug einsprühen und dann mal ein bisschen den Norden erkunden gehen. Während wir dabei waren, ging der tägliche Regen wieder los und wir haben uns nur gaaanz kurz hingelegt….
(swei Stünden späterr)
Nun ja… der Regen war vorbei und wir hatten uns leider entgegen dem neuen Rythmus dem Schlaf hingegeben. Es war dann auch schon zu spät, noch weit irgendwo hin zu gehen. Also haben wir uns überlegt, vielleicht den ersten Blogartikel anzufangen und nur im Café um die Ecke etwas zu Abend zu essen. Außerdem haben wir ja noch ein paar Tage auf Bali. Wir müssen uns also nicht stressen.
Rollerfahren auf Bali – Einsteigerlevel
Für den dritten Tag hatten wir uns überlegt, dass wir es mal mit einem Roller ausprobieren wollen. Schließlich sind die Verhältnisse hier noch relativ gesittet und früher oder später werden wir mit einem Roller fahren müssen, wenn wir die Insel unabhängig erkunden wollen. Also lieber schonmal ein bisschen üben. Nach dem Frühstück haben uns also einen Roller gemietet. Mit dem Linksverkehr habe ich mich ja in Neuseeland schon vertraut machen können, das war also kein Problem. Um mich erstmal mit dem Roller anzufreunden, haben wir einen kurzen Ausflug zum Supermarkt unternommen. Während wir drin waren, ging dann auch direkt der Regen los und wir konnten uns richtig Zeit lassen beim Snacks aussuchen. Das meiste kannten wir zwar schon, weil wir eh jeden Tag kurz zum Wasser holen in den Supermarkt mussten, aber mal ausgiebig durch die Regale schlendern hatten wir vorher noch nicht gemacht.
Mit etwas mehr Selbsbewusstsein haben wir uns dann überlegt, dass wir uns auf den Weg zu einem Tempel machen wollen, der nicht so weit weg ist. Pura Tanah Lot, einer der wichtigsten Tempel Balis, liegt etwa 20 Minuten mit dem Roller entfernt etwas außerhalb der Stadt, also auch wieder eine leichtere Tour. Die Fahrt dahin hat auch wirklich Spaß gemacht. Anfangs hab ich mich noch an Ampeln mit den Autos zusammen eingereiht, aber mit der Zeit habe ich dann auch angefangen, mich links oder rechts (je nachdem wo Platz ist), an den Autos vorbei zu schieben. Dann muss man nicht so lange warten und das machen hier halt alle. Man outet sich eher als blutiger Anfänger wenn man mit den Autos wartet.
Unterwegs sind wir vorbei an Reisfeldern und durch den Dschungel gefahren. Die Fahrt war echt wunderschön. Leider gibt es kaum Bilder, weil wir das Handy zum Navigieren brauchten. Ich bin gefahren und Daria hat mit dem Handy in der Hand gesagt, wo wir lang müssen. Während der Fahrt habe ich mir echt meine FFP2 Maske gewünscht, weil man gerade im Stau doch sehr viele Abgase einatmet. Also Maske zum Roller fahren einpacken!
Am Tempel angekommen haben wir uns den in den meisten Blogs als Touristenfalle und nicht wirklich schön bezeichneten Tempel angesehen. Es stimmt schon. Direkt an den Parkplätzen sind super viele Stände die Klamotten, Schmuck und Souvenirs anbieten. Und man kann auch nicht einfach dran vorbei gehen, weil einen da alle ansprechen, ob man was kaufen möchte.
Nachdem wir dann erstmal ein bisschen durch die Tempelanlage gelaufen sind, haben wir einen Weg zum eigentlichen Tempel am Meer gefunden. Unten angekommen haben uns gleich mehrere Touristen angesprochen, ob sie Fotos mit uns machen dürfen, weil wir als weiße Tourist*innen anscheinend ziemlich exotisch waren. Die erste Anfrage von zwei muslimischen Mädchen war noch relativ charmant, die zweite von einer etwas größeren Reisegruppe noch ok und danach wurde es irgendwie unangenehm. Also haben wir uns von da aus eine ruhige Seitengasse gesucht und sind weiter durch die weniger besuchte Tempelanlage geschlendert, die hoch oben auf den Klippen gelegen auch wirklich beeindruckend war. Irgendwann hats uns dann aber auch gereicht und wir haben uns wieder auf dem Heimweg gemacht. Abends waren wir dann wieder in dem gleichen Warung essen, wie am Abend zuvor. Es war einfach wirklich lecker und günstig da.
Mit den Roller durch die Stadt –
schon fortgeschrittener
Für den nächsten Tag hatten wir uns überlegt, dass wir gerne nochmal nach Seminyak fahren wollen. Das ist wohl die reichere Gegend auf Bali und wir wollten uns mal ansehen, wie die so aussieht. Dafür mussten wir uns allerdings auf den Weg Richtung Ballungszentrum machen, wo es doch sehr viel voller ist und auch viel mehr Autos fahren. Aber auch die Fahrt haben wir problemlos überstanden.
Wir mussten auf dem Weg das erste mal tanken weil wir die 1,5L die bei der Übergabe im Tank waren, bereits verfahren hatten. Dafür gibt es hier spezielle Rollerzapfsäulen, an denen ein Tankwart steht und dir den dann wieder voll macht. Dabei wird vorher die Menge ausgemacht. Wenn du 3 Liter sagst, macht er auch solange weiter, bis 3 Liter auf der Säule stehen. Das wusste ich vorher nicht und er hat wirklich versucht, irgendwie 3 Liter in den Tank zu quetschen. Beim nächsten mal sag ich einfach, wenn es mir reicht. Wir haben umgerechtet etwa 66 cent pro Liter gezahlt.
In Seminyak angekommen haben wir den Roller in einem Parkhaus unter einer Mall abgestellt, weil wir uns die erstmal ansehen wollten. In der Mall angekommen haben wir lautes Wassergetose gehört, was wir erst für einen riesigen Wasserfall irgendwo im Zentrum gehalten haben, bis wir aus dem Fenster gesehen haben. Der Regen hat genau dann angefangen, als wir im Trockenen waren, und es hat wirklich aus Eimern geschüttet, die Straßen waren ein einziger Sturzbach. Die Mall selber war relativ schick, mit vielen Geschäften, ein paar Imbissen und einem mehrgeschössigen h&m. Uns ist aber besonders ein Süßigkeitengeschäft (oder Land?!) aufgefallen, wo es riesige Regale voll mit allem möglichen gab was man sich so vorstellen konnte – Eimer voll mit Puffreisbällen, ganze Oreo-Regale und zwischendrin super kitschige Einhörner- und Delfinrucksäcke zu unglaublich hohen Preisen. Der Laden muss der Alptraum aller Eltern sein.
Der Regen ging an diesem Tag ziemlich lange, also haben wir eine ganze Weile in der Mall verbracht und uns später noch in ein angrenzendes Café gesetzt. Als der Regen endlich aufgehört hat, sind wir wieder nachhause gefahren, weil wir am nächsten Morgen früh raus mussten, um uns auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft auf der kleinen Nachbarinsel Nusa Ceningan zu machen, und nicht zu spät ins Bett wollten. Zum Abschluss unserer Zeit in Canggu sind wir nochmal in das Pasta-Retaurant gegangen, in dem wir schon am ersten Abend waren. War zwar etwas teurer (ca. 6€ die Portion – in Berlin würde diese frische Pasta wahrscheinlich eher 20€ pro Portion kosten), aber auch wirklich lecker.
Da läuft einem ja glatt das Wasser im Munde zusammen! Gut, dass ihr euch von Müllstrand, Gruselmitbewohnern und Regen nicht habt unterkriegen lassen und ihr euch gleich auf den Roller gewagt habt – weiter so! 🙂
Hey Jannik……
son T shirt hab ich schon mal gesehen………..
Andi