Auf der wunderschönen kleinen Nachbarinsel von Bali hatten wir eine tolle Zeit mit super freundlichen Leuten und viel besserem Wetter.
Die Anreise
Wir hatten über unser Unterkunft in Canggu einen Transfer und eine Überfahrt auf die zu Bali gehörenden Insel Nusa Lembongan und Nusa Ceningan gebucht. Die Fahrt zur Fähre ging bereits um 6:30 morgens los. Damit wir also noch unsere restlichen Sachen packen und wenigstens noch einen Kaffee trinken konnten, haben wir uns einen Wecker auf 5 Uhr gestellt. Zu der Zeit seid ihr in Deutschland grad mal schlafen gegangen…
Die Fahrt an sich war relativ ruhig, auch wenn auf den Straßen schon ordentlich was los war. Wir haben ziemlich viele Balineser*innen in traditioneller Kleidung teilweise zu viert auf einem Roller gesehen, die offenbar auf dem Weg zu einer religiösen Veranstaltung waren. Scheinbar geht das Leben hier wirklich früh los.
Kurz vor dem Hafen fing unser Fahrer plötzlich an zu telefonieren und laut mit der Person am anderen Ende der Leitung zu diskutieren, bis er irgendwann angehalten hat, ausgestiegen und herumgelaufen ist. Scheinbar lief etwas mit der Übergabe an unsere nächste Transferperson nicht gaz so, wie er sich das vorgestellt hatte. Nach kurzer Zeit kam er aber mit einer jungen Frau wieder, die uns kurzehand durch die Massen an Menschen zum richtigen Ticketshop geführt hat, wo wir das Ticket für unser Speedboat bekamen. Ich habe dann noch einen Aufkleber auf die Schulter bekommen, auf dem unsere Unterkunft stand und wir wurden fotografiert, damit wir auf der anderen Seite erkannt werden und mit dem richtigen Transport bis zu unserer Unterkunft gebracht werden konnten.
Unser Gepäck wurde auf das Boot gebracht während wir unsere Schuhe ausziehen sollten, da die Fähre hier nur durch das etwa knietiefe Wasser zu erreichen ist. Solange einen keine Welle erwischt, bleiben die Klamotten auch trocken.
Die Überfahrt war nach Speedboatmanier holprig, aber Daria konnte sogar etwas schlafen, während ich versucht habe, mir durch die leider viel zu hoch angesetzten Fenster die Umgebung etwas anzuschauen. Auch auf Nusa Lembongan gab es nur einen Anlandestrand ohne Steg. Während wir noch auf unsere Rucksäcke gewartet haben, hat mich ein Mitarbeiter der Fähre angesprochen ob ich Jannik bin und ob ich zum Wooden Sunset Cottage möchte. Als ich das bejahte, hat er uns geholfen, das Gepäck auf einen Transporter zu packen. Diese Transporter sind Pickups mit Sitzbänken auf der Ladefläche für die Passagiere. Die Wagen sind so gebaut, dass sie es durch die schmalen Gassen der Insel schaffen ohne irgendwo anzuecken. Perfekt für Touristen, die nicht mit ihren Rucksäcken auf Rollern durch die Gegen fahren wollen.
Da wir im Moment noch auf Nusa Lembongan waren, unsere Unterkunft aber auf der kleinen Nachbarinsel Nusa Ceningan war, habe ich mich schon gefragt, wie wir da wohl kommen. Die Inseln sind nur über eine kleine Brücke, die Yellow Bridge, verbunden, über die man nur mit dem Roller oder zu Fuß rüber kommt. Wir wurden dann an einem Waiting Point abgesetzt mit den Worten „no Car, wait here“ und waren plötzlich ziemlich alleine zwischen ein paar quatschenden Einheimischen.
Nach einer Weile hat mich einer der Balineser, die dort saßen, gefragt, wo wir hin wollen, er würde da mal anrufen. Unsere Hosts haben uns dann mit zwei Rollern abgeholt. Auf dem einen Roller saß dann der Besitzer mit seiner Tochter und seinem ca. dreijährigen Sohn: Sie hatte Darias Rucksack aufgeschnallt, mein Rucksack wurde im Fußraum des Rollers deponiert und der Sohn saß zwischen den beiden Erwachsenen – ein abenteuerlicher Anblick. Wir hatten unser Handgepäck auf und sind auf dem zweiten Roller hinterher gefahren. Gut, dass ich schon erste Erfahrungen auf dem Roller in Canggu gesammelt hatte, denn die Fahrt war etwas abenteuerlicher – mit zwei gut gefüllten Rucksäcken in Badelatschen auf einem klapprigen Roller über eine genauso klapprige Brücke. In der Unterkunft angekommen hat uns die Tochter alles gezeigt und erklärt.
Die Unterkunft
Das Wooden Sunset Cottage ist ein wirklich schönes gemütliches Grundstück mit 6 kleinen Hütten, die direkt am Wasser gebaut sind. In der Hütte gibt es nur einen Raum mit einem Bett und hinten raus gibt es einen kleinen Anbau mit Dusche und Toilette im Freien. Wir konnten uns bei unseren Gastgeber*innen morgens immer Frühstück und Kaffee bestellen. Das ganze wird von einer Familie geführt, die sehr freundlich und hilfsbereit ist. Der Vater Made (gesprochen Madé) konnte zwar nicht viel Englisch, aber die Gespäche mit ihm waren immer sehr nett und er hat uns viel über die Zeit in Corona und das Leben dort erzählt. Baden gehen war direkt an der Unterkunft leider nicht möglich, da man zwar von der Unterkunft zum Wasser kommt, dort aber Algenfarmen sind, die die Bewohner angelegt haben, um Spirulina-Algen zu züchten.
Hier ist uns nochmal aufgefallen, wie wenig Geld am Anfang einer Produktionskette ankommt: Ein Kilo Algen wird für umgerechnet 2-3 € ins Ausland, meist Richtung Indien, verkauft, wo es zu Pulver verarbeitet wird, das in teurer Kosmetik oder Smoothies landet. Fun Fact: Die Locals mögen die Algen nicht sonderlich, weil sie wohl sehr fischig schmecken. Während der Corona-Zeit war die Algenzucht die einzige halbwegs lukrative Einnahmequelle auf der sonst hautsächlich durch den Tourismus finanzierten Insel. Auch unsere Hosts hatten ihr eigenes Feld, das sie regelmäßig abernten.
Mit dem malerischen Ausblick über die Algenfelder, der Möglichkeit, einen Roller zu mieten und Wäsche waschen zu lassen war unsere Unterkunft in Nusa Ceningan wirklich ein schöner Ort, um ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen.Über die Unterkunft gab es auch die Möglichkeit einen Roller zu mieten und unsere Klamotten waschen zu lassen. Also alles in allem ein wirklich schöner Ort um ein paar Tage zu verbringen.
Nusa Ceningan
Die kleinere der beiden Inseln hat einiges Schönes zu bieten. Es gibt dort zum Beispiel eine Bar direkt an der Klippe von wo aus man einen guten Überblick auf einen Surferspot hat. Man kann sich da also neben dem Sonnenuntergang auch die Surfer ansehen und dabei ein kühles Bier genießen. Die Straßen führen dabei immer wieder durch saftige grüne Wälder mit Palmen, die voller Kokosnüsse hängen. Hin und wieder sieht man eine Kuh zwischen den Bäumen grasen. Neben den Wegen liegen oft Plastikplanen, auf denen die Algen zum trocken ausgebreitet werden. Das führt zwar zu einem allgemein etwas fischigen Odeuvre, was aber irgendwie auch zu einer Küstenregion dazu gehört. Die Restaurants und Café lagen alle in guter Laufnähe unserer Unterkunft und das Essen war überall wirklich ausgezeichnet lecker.
Ansonsten ist die Insel wirklich gut um aufs Wasser zu schauen und dabei einen Drink zu genießen, während die Sonne untergeht. Im Vergleich zu Bali ist es da wirklich schön ruhig und die Locals reden gerne mit einem und sind wirklich nett und aufgeschlossen. Eines abends lief zum Beispiel ein junger Balineser in traditioneller Kleidung an uns vorbei, als wir gerade den Roller an der Unterkunft abstellten und hat ein bisschen mit uns über das Wetter und das Leben auf der kleinen Insel gequatscht.
Ein kleines Highlight der Zeit auf der Insel erlebten wir, als wir Tanken wollten. Uns war nicht bewusst, dass Feiertag war und die Tankstelle geschlossen ist. Glücklicherweise gab es direkt neben der Tankstelle eine Frau, die sich (weil sie die Touristen kennt) einen Vorrat an Benzin zugelegt hatte. Die hat uns dann angeboten eine Wasserflasche (geschätz 1,5 L) für 30 000 IDR (knapp 2€) an Sprit zu verkaufen. Angesichts unseres leeren Tanks haben wir den doppelten Spritpreis in Kauf genommen und uns von ihr mit einen Trichter den Tank füllen lassen, damit wir die Gegend erkunden können.
Nusa Lembogan
Die beiden Inseln Nusa Ceningan und Nusa Lembongan sind über eine kleine Brücke, die Yellow Bridge miteinander verbunden. Die Brücke kann man mit allem, was nicht größer ist als ein Roller überqueren. Dabei war uns schon am Anfang aufgefallen, dass es dort eine Platte gibt, die schon sehr durchhängt und unter den Rollern doch auch sehr wackelt. Als wir uns am letzten Tag nochmal überlegt hatten, wieder rüber zu fahren, um uns einen schönen letzten Tag auf der größeren Insel zumachen, war die Brücke für alle motorisierten Gefährte gesperrt, die Platte weg und stattdessen nur ein Brett an der Stelle zum rüberlaufen. Wir mussten unseren Roller an dem Tag also vor der Brücke stehen lassen und alles zu Fuß erkunden.
Nusa Lembongan hat einiges mehr zu bieten, als die kleinere Insel, ist aber auch voller und es gibt viel mehr Autos (klar, die kommen ja auch nicht über die Brücke). Neben einigen Stränden, die sich auch zum Baden eignen, gibt es hier einen Mangroven Wald, einen Mantarochen-Schnorchelspot und eine coole Felsformation namens Devils Tear.
An den Stränden gibt es diverse Cafés und Bars, die wirklich gute und leckere Getränke anbieten und wir haben es uns da einige Stunden gemütlich gemacht. Mit WLAN, Meer und Drinks vergeht die Zeit schnell und man merkt kaum, wie man sich trotz Wolken und Sonnencreme langsam verbrennt.
Die Mangroven haben wir uns eigentlich nur kurz mal ansehen wollen, war schließlich schon relativ spät und wir wollten nicht erst im Dunkeln ein Restaurant suchen, aber wie das immer so ist: Man fährt da hin und ein Mann bietet einem eine Tour an. „Nur 150 000 IRD, gerade ist Ebbe da sieht man mehr, usw“. Nachdem wir dann versucht hatten, das erste mal wirklich einen Preis zu verhandeln, hat er uns dann an seine Frau weitergeleitet und sie hat uns dann einen „guten Deal“ für 130 000 IDR gemacht (trotzdem noch zu viel, aber das Verhandeln müssen wir erstmal noch lernen). Die Tour selber war wirklich schön, die Soundkulisse war auch sehr besonders. Die Wurzeln schlucken super viele Geräusche und alles klingt sehr gedämpft. Nochmal machen wir es trotzdem nicht, auch weil wir das Gefühl haben, dass es dem Wald besser gehen würde, wenn nicht andauernd Boote durchfahren. Zwar sind wir ohne Motor und nur mit einem Stab angestoßen durch das Gebiet gefahren, aber einen kurzen Kontakt zu den Wurzeln konnte unser Guide nicht vermeiden.
Eine Schnorcheltour haben wir nicht gemacht. Daria waren die Mantas zu groß und ich bekomme den Schnorchel nicht ausgeblasen. Wir hatten beide nicht so richtig Lust drauf und dachten uns, wir können die Zeit hier auch anders nutzen.
Devils Tear ist eine keine Höhle unter eine Klippe und wenn die Wellen da rein drücken, schießt das Wasser nach kurzer Zeit aus den Höhlen wieder raus. Neben dem wirklich beeindruckenden Sprühnebel und dem lauten Zischen, mit dem das Wasser da raus kommt, hat mich vorallem die Vibration im Boden beeindruckt. Wenn die Wellen auf die Küste getroffen sind, hat alles vibiert. Da wird einem bewusst, wie viel Kraft in so einer Welle steckt. Ein Ausflug hierher lohnt sich. Auf dem Weg dahin sind wir über einen Parkplatz gelaufen, der als „Good for practicing scooter driving“ angepriesen wird. Schade, dass wir ausgerechnet an diesem Tag wegen der gesperrten Brücke den Roller nicht dabei hatten, sonst hätte Daria sich vielleicht auch mal auf das zweirädrige Gefährt getraut.
Ansonsten haben wir uns auf der Insel noch eine balinesische Massage gegönnt, als wir wegen Regen nicht weiter konnten. Die Rollerfahrten auf den holprigen Straßen gehen doch mit der Zeit ganz schön auf den Rücken.
Fazit
Das Wetter war hier viel besser als auf Bali. Wir hatten nur zwei mal Regen und den Rest der Zeit war es kaum bewölkt. Also die beiden Inseln lohnen sich wirklich, wenn man ein paar ruhigere Tage mit Strand und Drinks verbringen möchte. Die eine oder andere Aktivität kann man hier auch erleben. Es wird also nicht langweilig.
P.S.: Für tageaktuellere Berichte lohnt es sich immer, bei Instagram unter @dariaundjannik und @frytux vorbeizuschauen. Die täglichen Eindrücke teilen wir hier als Stories und speichern sie auch in Highlights ab. 🙂
Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich am liebsten auf eurer Terrasse, an der Blue Lagoon oder am Strand beim Melonendrink wäre – das sieht ja wirklich paradiesisch aus bei euch! 😍