Thailand Teil III – der wunderschöne Norden

Nordthailand und Südthailand fühlen sich an, wie zwei unterschiedliche Welten. Wir fanden es in Nordthailand 1.000 Mal schöner!

Begrüßung von einem Skorpion

Unser Flug kam ziemlich spät in Chiang Mai an, aber der Transfer zum Hotel verlief zum Glück sehr einfach, am Flughafen wurden Taxis zu einem vernünftigen Preis verteilt. Wir hatten unseren Unterkünften Bescheid gegeben, dass wir spät ankommen und bei Jannik und mir verlief der Check-In sehr unkompliziert, da einfach jemand länger wach geblieben ist. Anna hatte allerdings Anweisungen mit einer Türkarte bekommen, die blöderweise nicht auffindbar war und beim Suchen knirschte es plötzlich unter ihrem Fuß, was sich als ein Skorpion rausstellte. Zum Glück hatte Anna ihre Wanderschuhe an und auch dem Skorpion ist nichts passiert, also alles gut gegangen. Trotzdem war das schon ganz schön aufregend, einem Skorpion so nahe zu kommen. Die sind zum Glück ziemlich ungefährlich hier, wohl ungefähr wie ein Wespenstich. Aber so ein Skorpion ist dann doch irgendwie was anderes, als eine Wespe.

Da wir im Dunkeln angekommen sind, haben wir natürlich nicht viel von der Gegend sehen können, aber wir hatten ein Zimmer mit Dachterrasse gebucht und schon gesehen, dass da Lichter in der Ferne an einem so komischen Ort waren, dass es eigentlich nur ein Berg sein konnte. Als wir am nächsten Morgen aufgewacht sind und aus unserem Fenster geguckt haben, hatten wir einen traumhaften Blick über die Stadt mit Berg im Hintergrund. Auch wenn das Badezimmer der Unterkunft nicht so der Hammer war, waren wir trotzdem überglücklich, dieses Zimmer gefunden zu haben, da wir so jeden Morgen unseren Kaffee mit dem schönsten Ausblick genießen konnten!

Das gesegnete Tattoo

Schon in Phuket hatte ich mir eine ganz besondere Unternehmung überlegt und Chiang Mai als spirituelles Zentrum Thailands als den passenden Ort ausgewählt. Ich wollte mir ein Sak Yant stechen lassen, ein traditionelles Thai Tattoo. Die typischen Motive kann man sich hier in jedem normalen Tattoo-Studio stechen lassen, aber mir war es wichtig, mir nicht irgendein Motiv stechen zu lassen, sondern eines, das zu meinem Lebensweg und meinen Werten passt. Außerdem war es mir wichtig, dass das Tattoo von jemandem gestochen wird, der sowohl die in den Tattoos verwendete buddhistische Pali-Schrift kennt und versteht und mir das Tattoo im Anschluss auch segnen kann.

Da buddhistische Mönche in der Regel keine Frauen anfassen dürfen, konnte mir das nur ein sogenannter Ajarn, ein Meister, der mal Mönch war, aber nicht mehr aktiv praktiziert, stechen. In Chiang Mai habe ich einen Ort gefunden, der Tempeltouren zu Sak Yant Mönchen anbietet, aber auch in-house mit einem Ajarn zusammenarbeitet.

Also habe ich dort einen Termin gemacht, war mega aufgeregt und dann sind wir da hin und ich hab mir nach einem Gespräch über die Intention innerhalb von sehr schmerzhaften 5 Minuten ein Sak Yant mit einem langen Metallstab auf den Rücken klöppeln und anschließen segnen lassen.

Wat Phra That Doi Suthep – der Tempel auf dem Berg

In Chiang Mai gibt es ca. 200 buddhistische Tempel. Also durften ein paar ausgiebige Tempelspaziergänge natürlich nicht fehlen. Am bekanntesten ist der Wat Phra That Doi Suthep auf dem Berg, den wir von unserer Unterkunft aus sehen konnten. Der Weg hoch und auch runter war mal wieder ziemlich abenteuerlich. In Chiang Mai nutzt man vor allem so genannte Songtaews anstelle von Taxis oder Gräb, weil sie etwas günstiger sind. Ein Songtaew könnte man am besten als etwas längeren Pickup mit zwei Sitzreihen und einem Dach beschreiben. Es ist also ziemlich wackelig und laut, wenn man damit eine steile serpentinenreiche Straße hoch fährt. Mit dem Fahrer hatten wir ausgemacht, dass er auf uns wartet und wir sind dann erstmal immer noch etwas adrenalingeladen die letzten Stufen zum Tempel hochgegangen.

Wir waren erst ziemlich spät da, was uns erst etwas genervt hatte, aber im Endeffekt eine sehr schöne Erfahrung war, da der Tempel am Abend wunderschön beleuchtet ist und der Blick auf die nächtlich glitzernde Stadt von so weit oben absolut atemberaubend ist!

Wir hatten es erst so spät auf den Tempel geschafft, weil wir vorher über einen Markt etwas außerhalb der Stadt gestolpert sind, der noch auf keinem Tourist*innenradar ist und konnten dementsprechend endlich mal in die echte Marktkultur Thailands schnuppern. Die Märkte sind super sauber und neben frischen Lebensmitteln gibt es auch einiges an Essen to go, so dass wir uns natürlich erst mal durch frische Mini Ananas, gedämpfte Dumplings und Ketchup-Pizza durchprobieren mussten.

Auch in Chiang Mai haben wir uns natürlich den Nachtmarkt angeschaut, der in der zweitgrößten Stadt Thailands dann doch nochmal andere Dimensionen hat. Kilometerweit gibt es Kleidung und Souvenirs zu kaufen und in der Mitte gab es einen sehr gut ausgestatteten Bereich mit Essensständen, wo wir uns wieder mal gut und günstig die Bäuche vollgeschlagen haben.

Thailändisch kochen lernen: check!

Einen Tag später stand ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes in Chiang Mai an: Ein thailändischer Kochkurs. Den konnten wir ganz einfach online buchen, gekostet hat er gut 20 € pro Person für 5 Stunden.

Nach einem ausgiebigen deutschen Frühstück in einem Biergarten, in dem wir uns bei den gemäßigten Temperaturen in Nordthailand ziemlich zu Hause gefühlt haben, wurden wir nachmittags am Hostel mit einem Minivan abgeholt und erst mal zu einem Markt gefahren. Der war zwar nicht ganz so schön, wie der, den wir zufällig entdeckt hatten, aber hier haben wir den besten Iced Coffee unseres Lebens getrunken!

Weiter ging’s aufs Land östlich von Chiang Mai zu einer kleinen Farm, wo es einen großen Garten und zwei Räume mit Kochplätzen und Tischen gab. Zuerst durften wir aus dem Menü auswählen, was wir kochen wollen, jeweils aus den Kategorien „Curry“, „Fried“ und „Soup“. Optional konnten wir alles vegetarisch oder vegan zubereiten. Wir haben natürlich alle unterschiedliche Gerichte gewählt, um möglichst viel zu lernen.

Danach haben wir eine Führung durch den Garten bekommen und konnten diverse Kräuter, wie z.B. Ginseng, Pandan und thailändische Basilikumsorten beschnuppern und probieren.

Dann ging’s auch schon ans Kochen: Wir waren 12 Leute und jede*r hat einen eigenen Kochplatz bestehend aus einem Tisch und einem Gasherd mit Wok, die in zwei Reihen gegenüber stehend angeordnet waren. Dort wurden wir nach unseren vorher ausgewählten Gerichten sortiert aufgereiht und unsere Lehrerin Tom hat in typischer Chefkochmanier allen Gruppen zugerufen, was sie als nächstes machen sollen. Etwas hektisch wurde es bei der zweiten Runde, in der wir zeitgleich unser Curry, für das wir vorher sogar die Currypaste selbst hergestellt haben, und unsere Suppe zubereitet haben und mache etwas durcheinander gekommen sind, was sie nochmal am Anfang ausgewählt hatten.

Nach einem netten gemeinsamen Essen wurden wir völlig übersättigt zurück zu unseren Hostels gebracht und sind um eine großartige Erfahrung reicher zum letzten Mal in 2022 schlafen gegangen.

Happy New Year!

Am nächsten Tag war nämlich schon Silvester. Eigentlich hatten wir gar nicht geplant, so lange in Chiang Mai zu bleiben, aber wegen Annas Knie haben wir Laos ein paar Tage nach hinten verschoben, damit es noch etwas besser heilen kann. So kam es also, dass wir New Year’s Eve in Chiang Mai verbracht haben, was so ziemlich die beste Entscheidung war, die wir hätten treffen können. In Chiang Mai gibt es jedes Jahr im November das Lichterfest und ich hatte gelesen, dass die fliegenden Laternen auch an Silvester hochgelassen werden, also waren wir gespannt, was am Abend so passieren würde.

Den Tag haben wir damit zugebracht, Annas Haare rosa zu färben, wobei ich betonen muss, dass Jannik beim aufbringen der Farbe wirklich erstklassig gearbeitet hat! Die Farbe ist nicht ganz so geworden, wie wir sie uns vorgestellt hatten, aber für den ersten Versuch ziemlich gut. 🙂

Frisch gefärbt haben wir uns abends noch die „Saturday Walking Street“, eine Art Nachtmarkt, der jeden Samstag stattfindet, angeschaut und waren wieder mal überwältigt von der Größe des Marktes. Auch hier haben wir wieder sehr leckere Essensstände gefunden und sind gegen halb 11 gesättigt Richtung Tha Phae Gate, dem Ort der Silvesterfeier gegangen. Unterwegs haben wir am Himmel schon einzelne Laternen fliegen sehen und waren (okay, ich war) umso aufgeregter, wie der Himmel wohl um Mitternacht aussehen würde.

Am Straßenrand wurden die Laternen verkauft und wir entschieden uns dazu, zwei Laternen zu kaufen, die wir mit guten Wünschen ins neue Jahr schicken wollten.

Am Tor angekommen stolperten wir in die gewohnten Menschenmassen an Silvester und haben uns dann einen eeeetwas ruhigeren Platz am Kanal gesucht, von wo aus man einen guten Blick in den Himmel hatte und viele Leute schon ein paar Laternen gezündet haben.

Das war leider auch manchmal ganz schön gefährlich, weil es gar nicht so einfach ist, die Dinger loszulassen. Man muss sie nämlich nach dem Anzünden noch ein paar Minuten halten, damit sie sich mit heißer Luft füllen, da sie sonst nicht richtig steigen und wieder runterkommen – etwas, das in einer Menschenmasse ziemlich gefährlich sein kann… Außerdem muss man natürlich den Wind im Blick behalten, es haben sich leider einige Laternen in den Bäumen verfangen und sind da ausgebrannt. Zum Glück haben wir keine brennenden Bäume gesehen und auch keinen Unfall mit Menschen.

Wir haben also mit der üblichen Silvesterangst – diesmal vor brennenden Laternen und nicht vor verirrten Böllern – gewartet, bis es Null Uhr wurde und wurden bezaubert mit hunderten Lichtern, die in den Himmel stiegen, es war absolut magisch! Unsere Laternen haben wir unfallfrei nach Null gezündet, um etwas mehr Ruhe zu haben.

Als wir schon halb am Gehen waren, haben wir noch drei Deutsche getroffen, mit denen wir dann doch noch in eine Bar gegangen sind und dafür, dass der nächste Tag schon wieder Reisetag war, viel zu lange wach geblieben sind…

Chiang Rai – die entspannte Schwester von Chiang Mai

Da wir möglichst bald rüber nach Laos wollten, haben wir uns direkt am 1. Januar nach Chiang Rai, einer Stadt ziemlich hoch im Norden aufgemacht. Wir hatten angenommen, dass die Reisewege am 1. Januar ziemlich leer sein sollten, haben uns da aber getäuscht… Als wir vormittags am Busbahnhof ankamen, war nur noch einer der letzten Busse um 17.45 Uhr verfügbar, den wir dann also gebucht haben. Bis dahin haben wir müde die Zeit in Cafés und bei einem erstaunlich guten Koreaner im Büroviertel von Chiang Mai totgeschlagen.

Auf die Busfahrt hatten wir uns eigentlich sehr gefreut, weil die Strecke durch 3 Nationalparks führt, aber es war die meiste Zeit dunkel und man konnte nicht viel von der Natur sehen. Trotzdem finde ich Busfahrten vorbei an kleinen Dörfern und Tempelanlagen immer toll, auch wenn man nur das ruhige Abendleben mitbekommt.

In Chiang Rai in unserem Hostel angekommen, waren wir sehr froh über die paar dicken Klamotten, die wir zum Glück dabei hatten, weil es so hoch im Norden nachts bis auf 13 Grad runterkühlt – und Janniks und mein Zimmer war im alten Teil des Gebäudes, der so gar nicht isoliert war und ein offenes Badezimmer hatte. Auf Bali fanden wir offene Badezimmer immer ganz schön, aber bei 15 Grad war duschen dann doch eher eine hastige Angelegenheit.

Den ersten Tag in Chiang Rai haben wir mit den Top Sehenswürdigkeiten in der Gegend verbracht: Dem weißen Tempel Wat Rong Kun und dem blauen Tempel Wat Rong Suea Ten. Beide Tempel sind moderne Tempel mit teils erstaunlich morbider Symbolik, wie Totenköpfen oder gruseligen Masken. Im Vergleich zu den typischen buddhistischen Tempeln in Thailand war es für uns sehr spannend zu sehen, wie Elemente der Popkultur in den religiösen Kontext eingebaut wurden – zum Beispiel gab es im weißen Tempel eine Wandmalerei mit allen möglichen Figuren aus Hollywood-Filmen, wie Jack Sparrow oder Harry Potter.

Blumenfest im thailändischen Winter

Nachmittags zurück in der Innenstadt sind wir noch ein wenig in der Gegend rumgelaufen und haben zufällig ein Blumenfestival gefunden, das immer im Dezember/Januar in Chiang Rai stattfindet. Dann ist hier nämlich Winter und die Temperaturen sinken soweit, dass Blumen wie Lavendel oder Tulpen in der nördlichen Gegend gut wachsen – was bei uns ein Sommerding ist, ist hier also ein Winterding. 😀

Der Park war auch ganz zauberhaft aufgebaut mit Feldern aus Blumen, Bänken, die Schmetterlingsflügel hatten und sogar ganzen Ballkleidern komplett aus Blumen! Aber das Highlight des Festivals war der benachbarte Markt: Hier gab es zu traumhaften Preisen tolles Essen und Kleidung, wo wir alle ein klein bisschen zugeschlagen haben.

Dieser Ort sollte dann auch für die verbleibenden Essensausgänge the place to be für uns bleiben, weil hier einfach alles gestimmt hat. Wir fanden es auch sehr angenehm, dass der Markt nicht so riesig war und hauptsächlich von Thailänder*innen besucht war, so dass wir uns einfach gemütlich treiben lassen konnten, ohne an jeder Ecke irgendwas verkauft zu kriegen.

Stadtrundfahrt mit Tempeloverload

Am zweiten Tag haben wir uns einer Stadtrundfahrt angeschlossen, die wir über das Hostel entdeckt hatten, die kostenlos von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Also haben wir uns zur Abfahrtszeit am entsprechenden Ort eingefunden, von wo aus uns ein als Cable Car getarnter offener Bus zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gefahren hat. Da das, verständlicherweise, hauptsächlich schöne Tempel waren, hatten wir da leider einen kleinen Templeoverload, den wir bisher ganz gut durch wohldosierte Tempelbesuche vermeiden konnten. Wir fanden es alle etwas schade, dass wir ab dem vierten Tempel die schöne Bauweise gar nicht mehr richtig würdigen konnten, weil es einfach zu viel auf einmal war.

Etwas geplättet haben wir an diesem Tag nur noch ein paar Reisevorbereitungen getroffen, da wir über die Unterkunft eine zweitägige Slow Boat Tour über den Mekong nach Luang Prabang in Laos gebucht hatten, die am nächsten Tag um 6 Uhr morgens starten sollte.

Bilder

1 Kommentar zu „Thailand Teil III – der wunderschöne Norden“

  1. Ach, der weiße Tempel war ja mein Favorit in Thailand. Bin gespannt, ob sie mit den Verzierungen inzwischen weiter fortgeschritten sind – wir können ja mal Fotos vergleichen, wenn ihr wieder da seid. 😉

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